Der Alpinismus ist eine Aktivität, die in der Ampezzaner Talmulde bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgeübt wird. Der Wiener Paul Grohmann war einer der Pioniere des Alpinismus im Dolomitenraum. Als dieser die Dolomiten zum ersten Mal von der Spitze des Großglockners, des höchsten Gipfels Österreichs, aus sah, war er wie verzaubert und beschloss, sie zu erkunden und zu bezwingen. Im August 1863 erstieg er zusammen mit dem Ampezzaner Bergführer Francesco Lacedelli, auch Chéco da Melères genannt, den höchsten Gipfel der Ampezzaner Talmulde – die Tofana di Mezzo, 3.244 Meter –, womit er die Ära des Ampezzaner Alpinismus einleitete. 1873 wurde er zum Ehrenbürger von Cortina d’Ampezzo ernannt.
Paul Grohmann wurde folglich in aller Welt bekannt und trug mit seinem 1877 veröffentlichten Buch Wanderungen in den Dolomiten dazu bei, dass die Schönheit dieser Orte offenbart wurde und das Gebiet in ganz Nordeuropa Berühmtheit erlangte.
Daraufhin wurden die ersten Hotels sowie ein Bahnhof errichtet und es entstand ein neuer Beruf für Bergliebhaber und all jene, die mit jedem Winkel der Dolomiten vertraut waren: der Beruf des Bergführers. 1871 zählte die Königin der Dolomiten bereits 9 offizielle Bergführer.
Die Bergführer wurden 1871 durch einen Ministerialerlass gesetzlich anerkannt und erhielten einen sogenannten „Berechtigungsschein“ für die Ausübung des Bergführerberufs, der jedes Jahr von der Bezirksleitung beglaubigt wurde. Es handelte sich um einen richtigen Ausweis, der die Bergführer zur Ausübung ihres Berufs ermächtigte; auf diesem Schein konnten Teilnehmer die in Begleitung der Bergführer unternommenen Wanderungen notieren und eine Bewertung dazu abgeben.
1882 wurde das Bergführerabzeichen dann offiziell eingeführt: Der Vorstand des Wiener Alpenvereins stattete alle Bergführer mit dem Abzeichen aus, damit diese sich von jenen abheben konnten, die den Beruf ohne Genehmigung ausübten.