Die Entstehungsgeschichte

Leidenschaft für die Berge, den Klettersport, die Dolomiten und das eigene Land. Genau dieser Grundeinstellung ist es zu verdanken, dass der Verein „Gruppo Scoiattoli Cortina“ über die Jahre hinweg seine Identität zur Gänze bewahrt hat und somit zum Symbol der Ampezzaner Talmulde wurde.
Der Verein „Scoiattoli“ wurde am 1. Juli 1939 von zehn jungen Ampezzanern gegründet, die die Leidenschaft für die Berge und das Sportklettern teilten: Albino Alverà (Boni), Silvio Alverà (Boricio), Luigi Ghedina (Bibi), Romano Apollonio (Nano), Angelo Bernardi (Alo), Ettore Costantini (Vecio), Siro Dandrea (Cajuto), Giuseppe Ghedina (Tomasc) und Bortolo Pompanin (Bortolin). Zu jener Zeit musste man zwei Voraussetzungen erfüllen, um dem Verein beitreten zu können: Man musste in Cortina aufgewachsen sein, dort den Wohnsitz haben und außerdem noch aktiver Skifahrer sein. Der ursprüngliche Name des Vereins lautete nämlich „Kletter- und Skifahrerverein ‚Scoiattoli‘“ („Società rocciatori e sciatori gli Scoiattoli“).

In jenen Jahren, in denen dem Beruf des Bergführers aufgrund der starken Nachfrage nach Begleitung bei der Ersteigung der Dolomitengipfel eine wachsende Bedeutung zukam, verspürten immer mehr Alpinisten das Bedürfnis, sich aus purer Leidenschaft in die Berge zu begeben, was sie dazu antrieb, neue Horizonte zu erkunden und neue Schwierigkeitsgrade auszuprobieren. Genau dies bildet den Hintergrund für den Verein „Scoiattoli“ und die Dolomiten, ein beliebtes Ausflugsziel erfahrener Kletterer und Schauplatz großartiger alpinistischer Leistungen. Innerhalb kurzer Zeit verbreitete sich die Gesinnung des Vereins „Scoiattoli“ in der gesamten Ampezzaner Talmulde und so wurde das Wappen des Eichhörnchens nicht nur zum Emblem von Cortina, sondern auch ein weltbekanntes Symbol. Der berühmte rote Pullover mit gesticktem, weißem Eichhörnchen auf dem linken Ärmel fand hingegen als Symbol des Ampezzaner Bergsteigermilieus Verwendung. Dieses Symbol ist untrennbar mit einer Vielzahl alpinistischer Leistungen verbunden, darunter die am 31. Juli 1954 erfolgte Bezwingung des bis dahin unangetastet gebliebenen Gipfels K2 (8.611 m) vonseiten des „Scoiattoli“-Vereinsmitglieds Lino Lacedelli.

Der Verein „Gruppo Scoiattoli Cortina“ heute

Heute zählt der Verein über 90 Mitglieder, die die Leidenschaft für den Klettersport teilen, neue Routen auf den Dolomitenwänden erkunden und erschließen und Bergsportaktivitäten betreiben. Darüber hinaus arbeiten sie als freiwillige Bergretter, organisieren Sportveranstaltungen und setzen sich für die Aufwertung und Förderung der Klettergebiete Cortinas ein.
Seit der Gründung des Vereins machten seine Mitglieder mit zahlreichen alpinistischen Leistungen auf sich aufmerksam, die mit der Erschließung neuer Routen einhergingen, vor allem auf jenen Felswänden der Dolomiten, die bis dahin als unbezwingbar galten. Zusammen mit dem Verein „Ragni di Lecco“ zählt der Verein „Scoiattoli“ Cortinas zu den bekanntesten italienischen Alpenvereinen. Um Mitglied des renommierten Vereins werden zu können, ist eine langjährige Alpinerfahrung erforderlich, obwohl es sich um eine Gruppe von Amateurkletterern handelt, und nicht unbedingt um Bergführer.

Die durch den Verein „Scoiattoli“ erschlossenen Routen befinden sich zu Hunderten sowohl in den Dolomiten als auch auf der ganzen Welt verteilt, insbesondere in Grönland, im afrikanischen Atlasgebirge sowie auf den Gipfeln der Anden und des Himalaja. Zu den wichtigsten der vielen ersten Aufstiegsrouten des Vereins „Scoiattoli“ zählen folgende Routen, die mittlerweile als Klassiker gelten: die Costantini-Apollonio-Route an der Wand des Pfeilers Pilastro der Tofana di Rozes, die Scoiattolikante an der Westlichen Zinne der Drei Zinnen, die Lacedelli-Route am Gipfel Cima Scotoni, die Erste Kante der Tofana di Rozes, die Strobelkante am Gipfel Rocchetta Alta der Bosconerogruppe und die Routen an den Cinque Torri.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung des Vereins „Scoiattoli“ hielten seine Mitglieder die Geschichte des Vereins mittels eines Filmes fest, der von Francesco Mansutti und Vinicio Stefanello gedreht wurde und den Titel „Rosso 70“ („Rot 70“) trägt.

 

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