Die "Regole d'Ampezzo"

Die Institution “Regole d’Ampezzo” war und ist noch immer der gesellschaftliche Kern der Region.
 
Kurz nach der ersten festen Ansiedlung in dieser Region als Genossenschaft aller Familienoberhäupter der Ursprungs-Bergfamilien (Regolieri) entstanden, war diese Institution auf das Überleben und Wohlergehen der Bevölkerung bedacht, hat das Verhältnis zwischen Mensch und Natur geregelt und eine respektvolle und zukunftsorientierte Nutzung des Territoriums ermöglicht.
Die Wälder und Weiden sind hier noch immer unveräußerliches und unteilbares Eigentum mit gemeinsamem Nutzungsrecht der Nachkommen des alten Volksstamms des Ampezzo-Gebiets. Die Mitgliedschaft war -und ist noch heute- ein Recht, das von einem Familienoberhaupt durch das Erbschaftsrecht übertragen wird. Dieses System hat über die Jahrhunderte hinweg -auf höchst demokratische Art und Weise, im Sinne und zum Wohl aller Ursprungs-Bergfamilien- die Erhaltung des örtlichen Natur- und Kulturerbes ermöglicht und ist noch immer hochaktuell.
 
In der Neuzeit wurde die Institution “Regole d’Ampezzo” vom italienischen Staat gesetzlich anerkannt, der mit spezifischen Gesetzen die Besonderheit dieses Gebiets schützt.
 
Sie verwaltet derzeit etwa 16.000 Hektar Weiden- und Waldbestand samt der zugehörigen Almen und Hütten und, seit 1990, auch den Naturschutzpark der Ampezzaner Dolomiten.
 

"Sestieri d'Ampezzo": die 6 Gemeindebezirke Cortinas

Cortina d'Ampezzo besteht aus einem zentralen Kern und mehreren Ortsteilen, die einst weitgehend dem Besitztum der Ursprungs-Bergfamilien der Regole d’Ampezzo entsprachen. In der Vergangenheit wurde mit dem Wort "Cortina" der Ortskern bezeichnet, weil sich dort die Kirche, die Schule, die Behörden und die Gasthöfe befanden. Der Name wurde dann auf die gesamte Ampezzaner Talmulde ausgedehnt.
 
Die Siedlungen der Gemeinde Cortina d'Ampezzo haben sich in sechs Gemeindebezirke, “Sestieri”, vereint, welche die Interessen der lokalen Gemeinschaften vertreten.
Diese “Sestieri” sind die Ortsteile Alverà, Azon, Cadin, Chiave, Cortina, Zuel und jeder von ihnen hat ein eigenes Wappen und eine eigene Farbe. Jeder Sestiere hat seine eigenen kleinen Kirchen. Die wichtigsten sind: Santa Giuliana in Alverà, Sant'Andrea in Col, Madonna della Salute in Cadin di Sotto, Sant’Antonio da Padova in Chiave und San Rocco in Zuel di Sopra, die einen Besuch wert sind.
 
Den Sestieri obliegt die Organisation der traditionsreichen folkloristischen Veranstaltungen zwischen Mitte Juli und August. Jeder Sestiere organisiert das eigene Volksfest mit ortstypischer Gastronomie, Musik und Tanz. Freiwillige des jeweiligen Sestiere tun ihr Bestes um sicherzustellen, dass ihr Fest das schönste von allen wird.
 
Außerdem organisieren sie im Sommer und im Winter viele sportliche Wettkämpfe, die bei den Einwohnern sehr beliebt sind. Am ersten Julisonntag findet Cortinas Stadtfest “Ra Sagra d’Anpezo“ statt, ein Patronatsfest, bei dem sich die Ortsteile in Spiel und Sport gegenseitig herausfordern.