Wanderung zur Cinque Torri
Vom Parkplatz aus nimmt man den Sessellift, mit dem man schnell hinauf zur Berghütte „Rifugio Scoiattoli“ gelangt. Die Berghütte ist bekannt für die wunderschöne Lage am Fuße der Cinque Torri, wo sie sich befindet aber auch für die typische und geschmackvolle Gerichte. Wenige hundert Meter entfernt befinden sich die Schützengräben des Freilichtmuseums des Ersten Weltkriegs und Cortinas bekanntester und historisch bedeutsamster Klettergarten der Cinque Torri. Die Felsformation Cinque Torri, ein regelrechtes Naturdenkmal, bietet über 200 gesicherte Kletterrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und Längen und stellt eine der typischsten Kletterwände des Dolomiten- und Alpenraums dar.
Das Kommando der italienischen Gebirgsartillerie wurde bei den 5 Torri (5 Türmen) eingerichtet. Hier wurden die Kanonenbatterien positioniert und auf die österreichischen Stellungen auf dem Lagazuoi, auf dem Hexenstein und auf das Festungswerk Tre Sassi gerichtet. Heute kann man die Lauf- und Schützengräben, am Fuße der Felsformation Cinque Torri, besuchen.
Man geht weiter, bis zur Berghütte „Rifugio Cinque Torri“ mitten in einer überwältigenden Umgebung von wilder Schönheit, am Fuße der Cinque Torri, führt. Aus dieser privilegierten Lage kann man die sich am Horizont abzeichnenden Gebirgsmassive Croda da Lago und Lastoi de Formin sowie den Monte Nuvolau und den Monte Averau bewundern. Das 1904 eröffnete „Rifugio Cinque Torri“ zählt zu den ältesten historischen Hütten des Gebiets, die sich durch eine traditionelle, familiäre Atmosphäre auszeichnen. Einst beherbergte die Hütte Herrscher und Fürsten aus aller Welt, darunter König Viktor Emanuel III. Noch heute verkehren hier weltberühmte Bergsteiger. Um sich in die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts hineinzuversetzen, als Bergsteiger aus aller Welt die Schönheiten der Dolomiten entdeckten, lohnt sich eine Einkehr in die Hütte, um die damaligen Gerichte in der wohligen Wärme des großen Kachelofens zu genießen.
Für den Rückweg von der Berghütte „Rifugio Cinque Torri“ nimmt man den breiten Wanderweg bergab. Entlang des Wanderwegs kann man rechter Hand mehrere Ausblicke auf das majestätische Tofane-Massiv genießen und sich in einer ruhigen, erholsamen Atmosphäre entspannen. Bei der Wegkreuzung, ein paar Minuten vor der Berghütte „Rifugio Bai de Dones“, schlägt man den Wanderweg 425 ein und erreicht man den romantischen See Lago Bai de Dones, dessen Name wörtlich übersetzt „das Frauenbad“ bedeutet. Es wird nämlich erzählt, dass in diesem See Anguane – bezaubernde, jedoch von Bocksfüßen entstellte Wassernymphen nach ladinisch-ampezzanischer Überlieferung – leben. Es heißt weiter, dass nach einem Gewitter die Wildbäche derart ungestüm hinuntertosen, dass sie das Wasser trüben, da die Anguane nahe der Wasseroberfläche ihre Wäsche waschen. Es gebe gute Anguane, die wohlwollende Beschützerinnen der Menschen sind, aber auch böse, wie die Hexen, bei denen es sich um zwielichtige, geheimnisvolle und furchteinflößende Kreaturen handelt. Man sagt, der See Lago Bai de Dones sei von guten Anguanen bewohnt, die jenen Frauen, die sich ein Kind wünschen, bald zum Glück einer Mutterschaft verhelfen, sofern diese im magischen Wasser des kleinen Sees baden. Am Eingang der Berghütte „Rifugio Bai de Dones“, deren Namen von diesem zauberhaften Wasserspiegel stammt, kann man eine Darstellung dieser mythologischen Kreaturen, Dienerinnen des Gottes Silvanus, bewundern. Eine Einkehr in die Hütte lohnt sich außerdem auch, um die in der Tradition der Hochgebirgsregion verankerte Küche zu genießen. Die Spezialität des Hauses ist das Wild; jedoch auch die lokalen Ampezzaner Gerichte, wie die als „Casunziei“ bekannten rot- oder grünfärbigen, mit roter Beete beziehungsweise mit Spinat und Ricotta gefüllten Teigtäschchen, sind zweifellos eine Kostprobe wert, die man auf der geräumigen Sonnenterrasse genießen kann.
Mit dem Bus: Vom Busbahnhof im Zentrum Cortinas nimmt man den Dolomiti Bus in Richtung Falzarego-Pass (Fahrpläne auf der Webseite des Busunternehmens Dolomiti Bus konsultieren) und steigt an der Haltestelle beim Parkplatz in der Ortschaft Bai de Dones aus, der sich in der Nähe des Sessellifts befindet, welcher zu den Cinque Torri hinaufführt.
Mit dem Auto: Vom Zentrum Cortinas aus nimmt man die Staatsstraße in Richtung Falzarego-Pass. Nachdem man die etwa 20 Minuten vom Zentrum entfernte Ortschaft Pocol hinter sich gelassen hat, folgt man dem Straßenverlauf ein paar weitere Kilometer, bis man linker Hand in jene Straße abbiegt, die mit einer großen Hinweistafel für den Parkplatz in der Ortschaft Bai de Dones ausgeschildert ist, welcher sich in der Nähe des zu den Cinque Torri hinaufführenden Sessellifts befindet.
